Seit kurzem steht im Abschnitt Rezeption zu unserer Seite in der Wikipedia eine Kritik, basierend auf einem Text des Psychoonkologen Volker Tschuschke aus dem Buch “Sport und körperliche Aktivität in der Onkologie” (Seite 105). Und zwar:
Der Psychoonkologe Volker Tschuschke kritisiert die pauschale Ablehnung der sogenannten „Krebspersönlichkeit“, wie sie auch von Esowatch (Psiram) vertreten werde, und zählt die Seite zu „eher skeptisch zu betrachtende[n] Foren“.
Das hat uns natürlich interessiert: Was sagt denn Herr Tschuschke über uns?
Seriöse Internetforen, wie www.krebsinformationsdienst.de (immerhin Sprachrohr der Deutschen Krebsgesellschaft), oder eher skeptisch zu betrachtende Foren, wie www.esowatch.com (das sich als Kritiker esoterischer Auffassungen geriert) propagieren ein höchst kritisches Bild der sogenannten Krebspersönlichkeit und schlussfolgern, dass es keinerlei Grundlagen für die Annahme eines persönlichkeitsgebundenen Krebsrisikos gebe.
Erstmal möchten wir sagen: Prof. Tschuschke hat mit seiner Auffassung, dass wir skeptisch zu betrachten sind, völlig recht. Aber wir haben da ein paar Punkte:
Zum Ersten: Glauben Sie uns nichts. Prüfen Sie nach. Denken Sie selbst. Dieses Motto ist uns jetzt nicht spontan eingefallen, das sagen wir schon lange. Wir sehen uns als Skeptiker, kritisch betrachtende Menschen, die nicht alles schlucken, was im Internet steht oder per Youtube-Video verbreitet wird. Und wir hoffen, dass unsere Leser ebenso denken und handeln. Daher stimmen wir Prof. Tschuschke hier zu.
Zum Zweiten: Unsere Position ist vor allem gegen die esoterischen Interpretationen jeglicher Forschung gerichtet. Wenn unsere “Kunden” über etwas wie eine Krebspersönlichkeit sprechen, so meinen sie z.B. die Thesen von Ryke Geerd Hamer oder ähnlich verrückte Dinge. Sehr oft wird Menschen erklärt, dass sie Krebs bekommen haben, weil sie nicht positiv genug gedacht haben. Betroffene bekommen dadurch möglicherweise Schuld/Minderwertigkeitsgefühle.
Wenn man z.B. Hamer folgt, dann ist der seelischen Konflikt in dem sich eine Person befindet, Ursache der Krankheit und wenn man den Konflikt auflöst, wird die Person geheilt.
Zum Dritten:Was aber die Kritik an unserer “pauschalen Ablehnung der Krebspersönlichkeit” angeht, so stehen wir mit dieser Auffassung nicht alleine da. Das haben wir uns nicht etwa aus den Fingern gesaugt und wie man schon aus dem Zitat sieht, teilt die Deutsche Krebsgesellschaft diese Einschätzung. Auch namhafte Forscher werden im Buch zitiert, die den “Mythos der Krebspersönlichkeit ablehnen”. In dem Bereich herrscht ziemlicher Konsens.
Und genau darum geht es Prof. Tschuschke; er schreibt, dass sich aus solchen Überzeugungen (Krebspersönlichkeit ist ein Mythos) im Gegenzug Paradigmata bilden und damit Denkverbote entstehen. Und diese sind natürlich schlecht. Was, wenn es durch geeignete psychoonkologische Betreuung doch möglich ist, die Überlebenschancen bei Krebs zu verbessern?
Prof. Tschuschke meint, die Forschung sei in dem Bereich unzureichend. Forschung jeglicher Art finden wir grundsätzlich gut und wir finden es bedauerlich, dass eventuell seriöse Arbeiten/Versuche in dem Bereich durch die Spinner einen schalen Beigeschmack bekommen könnte.
Wobei Tschuschke auch (aus unserer Sicht) viele indirekte Auswirkungen betrachtet: Er spekuliert zum Beispiel, dass Depressionen sich auf Antriebsarmut auswirken können, in mangelnder Bewegung und anderen negativen Verhaltensweisen. Und es daher tatsächlich psychosoziale Variablen geben könnte, die das Entstehen von Krebs beeinflussen.
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Cancer Research UK hat dazu eine Tabelle mit den Risiken, die man als Mensch unter Kontrolle hat, d.h. verhaltensabhängig sind, zusammengestellt. Tabak, Übergewicht, Alkohol, … sind in der Übersicht zu finden. Das Bild gibt es auch als hochauflösendes PDF.
Wir meinen daher: Es erscheint klar, dass eine “Persönlichkeit”, deren Verhalten eher diesen Risikogruppen zuneigt, statistisch gesehen eher an Krebs erkrankt. Allerdings heißt das nicht, dass es einen direkten Bezug zwischen der mentalen Verfassung und dem Risiko, Krebs zu bekommen, gibt. Erst durch das physische Verhalten, das das Risiko erhöht (z.B. höherer Tabakkonsum), steigt das Krebsrisiko.
Im Unterschied dazu sei wieder Hamer zitiert, der behauptet, Krebs entstehe durch einen seelischen Konflikt und wenn man den seelischen Konflikt löst, verschwindet der Krebs wieder. Diese irre Idee ist zwar das kranke, (oft) braune Ende des Spektrums, aber nicht tot. Die Piraten sahen sich genötigt über Germanische Neue Medizin/5 Biologische Naturgesetze per Liquid Feedback abzustimmen.
Im Endeffekt: Danke an denjenigen, der den Link bei der Wikipedia eingebracht hat, es handelt sich um einen spannenden Text zum Thema “Krebspersönlichkeit”.